Der Heilige Gral ist – auch wenn mich Literaturwissenschaftler jetzt scheel von der Seite anblicken werden – nur eine Station auf dem Weg zu höheren Weihen: Letztlich beschreibt auch der HTML-Gral nur ein Layout, statt konsequent die semantische Struktur einer Seite abzubilden, und visuell motiviertes Markup verhält sich zu physischem ungefähr so wie Steuerhinterziehung zu Steuerbetrug – den feinen Unterschied können nur wenige Eingeweihte nachvollziehen. Außerdem ist der Gral unvereinbar mit dem WCAG-Level AAA. Den letzten Anstoß für eine Neukonzeption gibt Mark Pilgrims exzellentes Dive into HTML5, das trotz der vom Autor postulierten Monokultur unter dem Namen HTML5: Up and Running in den Formaten Android APK, ePub, Mobipocket und PDF angeboten wird.
Entgegen der pessimistischen Darstellung des W3C und der Wikipedia-Gemeinde ist die Verwendung einer wunderbar klaren Struktur mit praktisch allen modernen Browsern möglich:
<body> <div> <header> <nav> <h1>janeden.net</h1> <ul><li>...</li>...</ul> </nav> <nav> <ul><li>...</li>...</ul> </nav> <h1>Häresie und Askese</h1> </header> <div>...</div> <footer>...</footer> </div> </body>
Ohne eine einzige CSS-Klasse oder -ID fügt sich diese Struktur zu einem gefälligen Layout, das auch auf mobilen Endgeräten eine gute Figur macht. Das einzige Zugeständnis an das intendierte Erscheinungsbild ist body > div:first-child
– dieses Element wird als zentrierte Box mit Schattenwurf dargestellt. Das Layout lässt sich auch ohne den semantisch leeren Kasten realisieren, aber die CSS-Datei wird dann ungleich komplexer. Das will etwas heißen, denn auch in der aktuellen Version verwende ich CSS-Selektoren wie header > nav > ul > li:last-child:after
und header > nav:first-child > ul > li > a:hover
.
Zu den älteren Browsern, vor denen Mark Pilgrims Alter Ego warnt (All browsers render unknown elements inline, i.e. as if they had a display:inline CSS rule.
) gehören interessanterweise auch Firefox 3.6 und Mobile Safari (iOS 3.2), so dass header
und footer
explizit mit display: block
formatiert werden.
Auf die Performance oder das Aussehen der Website haben die Änderungen nach meiner letzten Optimierungsorgie keinen spürbaren Einfluss, aber vielleicht hält der ein oder andere Robot bei seiner rastlosen Indizierungsarbeit kurz inne, um den schönen Quelltext zu bewundern.