Wenn ich die Argumentation der Tabakindustrie richtig verstehe, soll Tabakwerbung niemanden zum Rauchen verführen, sondern lediglich verständige Menschen bei einer Risikoabwägung unterstützen (Als Zielgruppe für die Vermarktung von Tabakprodukten betrachtet BAT dabei ausschließlich mündige Erwachsene, die verantwortungsvoll mit den unbestrittenen gesundheitlichen Risiken umgehen, die der Cigarettengenuss mit sich bringt.
). Das ist wirklich nett.
Die Werbung selbst scheint sich aber eher an einfach gestrickte, traditionelle Männer mit einem noch traditionelleren Frauenbild zu richten. Ein aktuelles Beispiel ist die Werbung von Villiger, das einen Mann in angeregtem Gespräch mit drei attraktiven Frauen zeigt. Aufschrift:
Freundin weg. Es gibt immer einen Grund zum Feiern.
Damit dringt das Schweizer Unternehmen in eine Domäne vor, die sonst der Geruchsindustrie (vgl. Der Axe-Effekt, Playboy Press to Play) vorbehalten war.
Etwas weniger schmierig, dafür deutlich kumpelschweißiger ist die West-Kampagne, die Männer in Männer-Situationen (Fußballgucken, Kartenspielen) zeigt. Seltsamerweise scheinen bei der Formulierung der prägnanten Slogans kaum richtige Männer beteiligt gewesen zu sein:
100% gutes Blatt
0% guter Bluff
100% echte Jungs
Ein echter Junge kann neben 70% Glück selbstverständlich auch noch 30% Pokerface aufbieten (vgl. Casino Royale). Der Marlboro-Mann hätte das gewusst.