Samenfestes Marketing

Vor einigen Wochen hat Alnatura den milchsauer vergorenen Karottensaft (wer außer mir mag diesen Saft?) durch einen feldfrischen Karottensaft aus samenfesten Sorten ergänzt. Sehr lecker, aber – was sind samenfeste Sorten?

Im Gegensatz zu den weit verbreiteten Hybridsorten sind samenfeste Sorten uneingeschränkt vermehrbar. Hybridmöhren wurden vorwiegend auf Ertrag gezüchtet und sind sehr einheitlich in Farbe, Form und Größe. Dagegen überzeugen samenfeste Möhren durch ihre inneren Werte, wie ihre hohen Gehalte an Trockensubstanz, Carotin und Zucker. So setzen beispielsweise die Bio-Safthersteller Voelkel und Beutelsbacher samenfeste „Rodelika“-Möhren ein, weil sie besonders intensiv in Geschmack und Farbe sind.

Der Verbraucher kann samenfeste Möhren in einigen Bioläden und in der Direktvermarktung bekommen, genau ausgezeichnet sind sie aber in der Regel nicht. Im konventionellen LEH gibt es erste Initiativen zur Vermarktung von Bio-Rodelika. Noch handelt es sich um einen überschaubaren Markt. Angesichts des zunehmenden Drucks im Lebensmittelsektor kann die Vermarktung samenfester Sorten aber eine Möglichkeit zur Abgrenzung im Wettbewerb bieten.

Sagt Bioland, und rügt zugleich das wenig ausgeprägte Sortenbewusstsein der Gemüsekunden. Ein interessanter Marketing-Ansatz: Einfach eine unbekannte Klassifikation ohne Erläuterung auf die Packung schreiben und auf die Neugier der Kunden vertrauen. Es scheint zu funktionieren.