Auch Menschen mit solider Meditationsausbildung können beim Warten auf einen Gletscher schon mal etwas ungeduldig werden, und Cultured Code hat den Bogen mittlerweile überspannt. In meiner täglichen Arbeit könnte ich über die unzureichenden Synchronisationsmöglichkeiten von Things noch hinwegsehen, aber für einen gemeinsam gepflegten Einkaufszettel taugt das Ganze nicht. Aber – es ist ja nicht so, als ob es keine anderen digitalen Aufgabenverwalter gäbe.
Der naheliegendste Kandidat – den ich noch vor Jahresfrist bejubelt habe, um ihn dann kühl durch Things zu ersetzen – ist ganz in Ordnung, bietet aber lediglich einen iOS-Client (der uneingeschränkt nur mit einem Pro Account genutzt werden kann). Auf dem Mac ist man auf die Web-Oberfläche angewiesen. Außerdem beschränkt sich die Teamunterstützung auf eine Delegationsfunktion.
Die Wunderlist unterstreicht ihren Exotenstatus (Software aus Berlin!) dadurch, dass praktisch alle relevanten Clients vor der Web-Oberfläche fertiggestellt wurden. Leider merkt man den übrigen Clients ihre Baukasten-Herkunft sehr stark an. Wenn die Entwickler etwas weniger Energie in die völlig überflüssige Unterstützung verschiedener Hintergründe (auf allen Plattformen!) und mehr Zeit in eine vernünftige Testphase gesteckt hätten...
Überraschend hat sich kürzlich ein einfaches Notizenprogramm dank DropBox-Unterstützung, elegantem, tagbasiertem Sharing-Mechanismus und Listen-Ansicht zu einem passablen Kandidaten entwickelt. Die Listen-Ansicht ist allerdings auf iOS-Clients beschränkt und an einen Premium-Account (ca. $20/Jahr) geknüpft.
Glücklicherweise gibt es NoteTask, einen dedizierten Listenverwalter auf Simplenote-Basis mit seltsam vertraut wirkendem Icon. Die einfache NoteTask-Syntax verhält sich zu Markdown in etwa wie Markdown zu DocBook, und die Unterstützung von Abschnitten ist wie gemacht für längere Einkaufslisten. Für die schnelle Ergänzung von Listen auf dem iPad gibt es sogar eine angepasste Tastatur mit zusätzlichen Tasten für die Navigation in Listen sowie die Generierung von Listenelementen und Abschnitten. Sparsame Listenaficionados mit Dropbox-Allergie können durch die Investition von EUR 2,39 also getrost auf den Premium-Account von Simplenote verzichten.