Glashaus

Meine hämischen Bemerkungen zu Microsofts GUI-Unentschlossenheit hätte ich mir verkneifen sollen, denn das allseits wachsame Schicksal (oder wahlweise eine allumfassende Entität jenseits unseres Vorstellungsvermögens) hat mich flugs in ein entsprechendes Glashaus verfrachtet. Konkret stehe ich vor der Wahl zwischen MacVim, einer Cocoa-Applikation, und dem CLI-vim. Um mir die Entscheidung nicht zu leicht zu machen, installiere ich zunächst vim 7.3 (statt des unter Snow Leopard vorinstallierten vim 7.2 ohne Clipboard-Unterstützung).

MacVim arbeitet als native Mac-Applikation mit dem enorm praktischen QuickCursor zusammen, so dass ich den Inhalt beliebiger Formularfelder schnell in der gewohnten Umgebung editieren kann. vim funktioniert reibungslos als externer Editor für mutt (und andere CLI-Werkzeuge), was mit MacVim nur etwas umständlich –

set editor='mvim -f -c "au VimLeave * maca hide:"'

– und nicht immer reibungslos möglich ist. In MacVim funktionieren meine Typinator-Kürzel, was aber als Vorteil nur dann zählte, wenn ich nicht ohnehin 99% meiner Tipperei in MacVim bzw. vim erledigte und 99% meiner Typinator-Einträge als abbreviations definiert hätte.

vim ist in der Lage, auch große Umlaute (Ü, Ä, Ö) spontan korrekt darzustellen, MacVim hat in dieser Hinsicht ein gewisses Problem. MacVim unterstützt unterschiedliche Cursorformen für die verschiedenen vim-Modi, vim lässt sich auch von versierteren Menschen als mir nicht zu einem vergleichbaren Verhalten bewegen.

Kurz: Ich kann mich nicht entscheiden und nehme meinen Spott mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück.