mutt auf dem iPad

Ich sollte vorsichtiger spotten: Nachdem ich vor einigen Jahren Mark O'Connor der Überreaktion geziehen habe – Mr. O'Connor entwickelt seit einem unschönen Vorfall ausschließlich via SSH mit einem iPad und einer Bluetooth-Tastatur und hat es bislang nicht bereut – fühlt sich mein MacBook Air seit einigen Wochen enorm schwer und unhandlich an. Wie schön wäre es, mutt auf einem iPad nutzen zu können?

Tatsächlich ist die lokale Einrichtung von Prompt mit einem SSH-Schlüssel sehr einfach. RHEL 6 erweist sich dagegen als störrisch. Als RPM ist zwar mutt 1.5.20 verfügbar, das aber nur TLS 1.0 unterstützt und daher wegen eines zu kurzen Diffie-Hellman-Schlüssels des IMAP-Servers die Zusammenarbeit verweigert. Zähneknirschend kompiliere ich mutt 1.5.23 von Hand, was dank der aktuellen (und gepatchten) OpenSSL-Version 1.0.1e auch TLS 1.2 unterstützt:

yum install gcc yum install ncurses-devel yum install openssl-devel yum install cyrus-sasl-devel tar -xzvf mutt-1.5.23.tar.gz ./configure --enable-imap --enable-smtp --with-curses --with-regex --enable-hcache --with-sasl=/usr --with-ssl --prefix=/usr/local make make install

Das Ergebnis erfüllt mich zwar (anders als Mr. O'Connor) nicht mit einem Gefühl der Freiheit, aber doch mit einer gewissen Befriedigung. Links kann ich in Lynx öffnen, und selbst die Verschlüsselung und Signatur von E-Mails funktioniert nach der Übertragung des PGP-Schlüsselbundes bzw. der X.509-Zertifikate. Auf die Konfiguration von GPGME verzichte ich, um diesen kleinen Erfolg nicht in tiefer Frustration enden zu lassen.