Dawn of the YoLD: Gnome

Abgesehen vom unnötig kleinen Dateisystem hat sich die Konfiguration eines Ubuntu-Notebooks bisher nur im Grenzbereich zwischen Terminal und Gnome (mutt/Firefox) als hakelig erwiesen. Tatsächlich ist die Gnome-Oberfläche trotz erheblicher Fortschritte und vollmundiger Eigenwerbung (Simple, beautiful, elegant) nach wie vor weniger kohärent als macOS. In der Praxis fehlt mir hauptsächlich LaunchBar, aber der Weg zu einer annähernd gleichwertigen Alternative illustriert den Unterschied zwischen macOS und Ubuntu/Gnome ganz gut: Ulauncher (sudo add-apt-repository ppa:agornostal/ulauncher && sudo apt update && sudo apt install ulauncher) funktioniert systemweit erst nach der Installation eines weiteren Pakets (sudo apt install wmctrl) und der kontraintuitiven Definition der gewünschten Tastenkombination in Settings > Keyboard > Customize Shortcuts > Custom Shortcuts > + sowie der Wahl einer anderen Tastenkombination (z.B. Ctrl-Alt-Ü) in den ULauncher-Einstellungen.

Der Start von Anwendungen mit ULauncher (und aus dem Terminal) ist aber immer noch beschwerlich: Statt das Fenster der gestarteten Anwendung anzuzeigen, erscheint eine provozierende Benachrichtigung (Mozilla Firefox is ready), während die Anwendung diskret im Hintergrund bleibt. Abhilfe sollen verschiedene Extensions schaffen, aber angeblich auch die Modifikation des Systemverhaltens mit dconf-editor. Leider erweist sich die empfohlene Einstellung strict für org.gnome.desktop.wm.preferences.focus-new-windows nicht als hilfreich, denn:

This option provides additional control over how newly created windows get focus. It has two possible values; smart applies the user's normal focus mode, and strict results in windows started from a terminal not being given focus.

Es führt wohl doch kein Weg an einer Gnome Shell Extension vorbei. Weil aber Firefox als Snap-Paket nicht zur Extension-Installation taugt, müssen zwei Pakete installiert werden:

sudo apt install gnome-shell-extension sudo apt install gnome-shell-extension-manager

Der Extension Manager bietet sehr viele Extensions zum Thema Fensterfokus an, ich entscheide mich für Grand Theft Focus. Zum Abschluss der Konfiguration wird ~/Documents mit dem jeweils aktuellen Dokumentenordner des Backups verknüpft (ln -s /home/jan/Backup/latest/Documents /home/jan/Documents), so dass ich die Ordnerhierarchie mit ULauncher schnell durchforsten kann. Der Weg zu meinem gewohnten Launcher-Workflow hat mehr Zeit beansprucht als Mailstack und Webstack zusammen.

Tastatur-Kurzbefehle in Ubuntu sind dadurch gekennzeichnet, dass sie Nutzerinnen verschiedener anderer Plattformen ansprechen sollen. Ctrl-W schließt – wie auf dem Mac – ein Fenster bzw. in einem Fenster mit mehreren Tabs die einzelnen Tabs und – anders als auf dem Mac – mit dem letzten Fenster/Tab auch die jeweilige Anwendung. Alternativ lässt sich eine Anwendung (unabhängig von der Anzahl der Fenster) mit Ctrl-Q schließen. Zusätzlich kann man ein Fenster aber auch - wie unter Windows – mit Alt-F4 schließen (unabhängig von der Anzahl der Tabs).

Für das application/window/tab switching wurden unterschiedliche UI-Varianten implementiert:

Im Terminal werden die meisten Kurzbefehle durch die Shift-Taste ergänzt

– aber ein Wechsel zwischen Tabs erfolgt nicht mit Ctrl-Shift-Tab sondern mit Ctrl-PageUp/PageDown (oder Alt-[Ziffer] für die Wahl eines bestimmten Tabs).

Weitere nützliche Kurzbefehle sind:

The Penguin has landed.