Auf Mastodon wird – natürlich sehr gesittet – diskutiert, ob das Netzwerk eher eine unvollständige Blogging-Plattform oder ein Messaging-Service im Gewand einer Website ist. Ältere Menschen verweisen in der Diskussion –
Now is probably a good time to say this:
If you're a blogger or artist, don't trust *any* social media as permanent.
No, not even here.
Create a website.
Keep it updated.
Manage the infrastructure.
Take regular backups.
Post links.
– instinktiv –
Each new generation on the web needs to learn that there’s no such thing as a permanent web identity on a commercial web service.
The only long-term solution to maintain your identity is:
- your own domain name
- Your own website/blog
- Several backups
Everything else is temporary. Your accounts on myspace, facebook, medium, twitter, google plus, youtube, tiktok, mastodon will one day disappear or become useless.
You don’t have a
communityon those websites. Only ephemeral discussions.
– auf das POSSE/POSIOP-Prinzip und ein notwendiges Maß an Pessismismus/Paranoia. Noch radikalere Stimmen stellen auch das DNS-System als solide Grundlage einer Netzidentität in Frage und trauen nur ihren Schlüsselpaaren (mit denen sie dann vermutlich jede digitale Aktivität signieren), oder lassen ihre Toots Posts automatisch nach 14 Tagen löschen, um deren Vergänglichkeit zu unterstreichen. Tatsächlich garantieren weder der bewundernswerte Optimismus vieler Fediverse-Verfechterinnen (The Fediverse is the most important revolution in communications – probably since the Internet has been built.
) noch der Schlachtruf Protocols, Not Platforms
den langfristigen Erfolg von ActivityPub, denn bisher haben sich (oberhalb von TCP/IP und in Verbindung mit DNS) nur die Kombinationen HTTP/HTML/CSS und POP3/IMAP/SMTP/IMF als wirklich langlebig erwiesen.
Obwohl ich also in der privilegierten Situation bin, die Daten auf meiner Mastodon-Instanz täglich sichern zu können und daher das plötzliche Verschwinden aller Posts nicht fürchten muss, und obwohl selbst das Internet Archive Mastodon ernst nimmt, möchte ich mich nicht auf die langfristige Relevanz des Protokolls und Verfügbarkeit der Software verlassen. Ich lasse Nginx weiterhin ausgezeichnete Textdateien ausliefern (ohne dem Unicode-Fundamentalismus – You don't need HTML!
– meines Namensvetters zu verfallen) und warte ab, ob und wie sich ein Netzwerk-Effekt im Fediverse einstellt.
Die Idee, den Web-Werkzeugkasten weiter zu vereinfachen und Django mit all seinen Abhängigkeiten auch als Redaktionssystem zu Gunsten eines Website-Generators wie Hugo oder Pelican hinter mir zu lassen, verwerfe ich angesichts der Implikationen – Umsetzung von Brotkrumenpfaden und Querverweisen in einer völlig neuen Template-Sprache, Re-Implementierung der Zusatzfunktionen meines Backrezeptes, Transfer aller Einzelseiten aus der Datenbank in statische Markdown-Dateien – allerdings sehr schnell.