Johann Heinrich Pestalozzi

Zwei Schäfer

Der eine hütete die Schafe mit einem Hunde, der ohne Not keinen Laut gab, aber stark war und Wolf und Fuchs bis in ihre Höhlen verfolgte.

Der andere hütete sie mit einem, der, wenn sein Meister flötete, ihm tanzte, und wenn er schlief, unter der Herde herumsprang und die Zucht und Unzucht aller ihrer Ecken und Winkel auskundschaftete. Das war freilich für die Kurzweile und die Trägheit des Schäfers gut ausgedacht; aber die Herde hielt diesen Hund für ihren Teufel, und Fuchs und Wolf sagten untereinander: »Wir haben auf hundert Stunden weit keinen bessern Freund als diesen Hund.«